Tiergestützte Therapie
Bei meinen Gesprächen mit KLienten sind meine beiden Hunde immer dabei. Sie haben sich als gute Partner für die Entwicklung einer entspannten Atmosphäre hervorgetan. Deshalb nenne ich sie mittlerweile meine »Co-Therapeuten<«.
Hunde sind ideale Team-Partner, da sie das menschliche Ausdrucksverhalten sehr gut lesen können; deshalb verfolge ich schon länger den Ansatz einer tiergestützten Therapie.
Diego, eine Französiche Bulldogge, und Johnny, ein Silken Windsprite, sind die geduldigsten, liebevollsten und zuverlässigsten Mitarbeiter, die eine »Chefin« sich wünschen kann. Beide mit Stammbaum, sind sie immer gut für etwas Tröstung, ein paar Kuscheleinheiten oder einen dicken Pups, der die Situation auflockert. Die beiden sorgen dafür, dass wir die Ruhe bewahren, akzeptieren was ist und den Humor nicht vergessen.
Hunde in der tiergestützten Intervention
Alles, was in der Therapie verändert und erlernt wurde, bedarf der Übertragung in den Alltag des Klienten. Manchmal ist der Sprung von der Bewältigung mit Unterstützung der Therapeutin hin zu der völligen Selbständigkeit zu groß. Hier können die Hunde eine Brückenfunktion einnehmen. Sie begleiten den Klienten und geben durch ihre Anwesenheit Sicherheit und Halt.
Für den Patienten kann der Hund als Identifikations- und Projektionsobjekt dienen. Sie können Gemeinsamkeiten entdecken, was die Lebensäußerungen (Essen, Schlafen, Ausscheidung, Krankheit, Bedürfnis nach Nähe) als auch die affektiven Regungen angeht.
Klienten lernen mit Spaß, sich in ein anderes Lebewesen in einzufühlen und hinein zu denken. Dadurch, dass sie die Bedürfnisse der Hunde wahrnehmen, lernen sie auch achtsam mit den eigenen Bedürfnissen zu sein und diese zu äußern.
Ihre Rolle verändert sich. Indem Patienten fürsorglich gegenüber einem Tier handeln, erleben sie Kompetenz. Eigene Hilfsbedürftigkeit und oft auch Hilflosigkeit tritt so allmählich in den Hintergrund.
Die meisten Kinder und Jugendliche haben große Freude am Umgang mit Tieren, was sich deutlich positiv auf die Therapiemotivation auswirkt. Natürlich können Klienten mit Angst oder Unsicherheit im Umgang mit Hunden hier besonders profitieren.
Therapieziele können sinnhafte Bedeutung durch den Hund erlangen (z.B. Aufbau von Aktivität – Hundespaziergang, Erkennen der Affekte des Hundes – bessere Beziehung aufbauen können, Erwerb von Impulskontrolle – den Hund nicht erschrecken).
Freude und Wohlbefinden des Tieres wirken ansteckend, und das Kind erhält so eine deutliche und klare Rückckmeldung auf sein Verhalten.
Die Therapeutin als Modell
Am Umgang der Therapeutin mit den Hunden beobachtet der Patient stellvertretend
- Achtsamkeit für die Bedürfnisse des Hundes
- Zuwendung und Wärme
- Gerechtigkeit gegenüber dern Schwächeren
- Klarheit und Qualitäten der Anleitung und Führung
- Humor und Freundlichkeit im Umgang mit Fehlern
- Geduld
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